Geschichte des Hamburger Ärzteorchesters
Das Hamburger Ärzteorchester wurde 1964 von dem Hamburger Kirchenmusiker Willi Linow gegründet. Die Mitglieder sind Ärzte, ihnen durch familiäre und freundschaftliche Bande verbundene oder in medizinnahen Berufen tätige Menschen.
Nach dem Tod des nachfolgenden Dirigenten Prof. Hermann Weiss übernahm 1984 die Kirchenmusikerin Anne Stellbrink, Ehefrau des Anfang der 70er Jahre tödlich verunglückten Arztes Gerhard Stellbrink, den Dirigentenstab, nachdem sie schon viele Jahre im Ärzteorchester Bratsche gespielt hatte. Unter ihrem Dirigat wuchs das Orchester zu einem Sinfonieorchester, was die Erarbeitung großer sinfonischer Werke der Klassik möglich machte. Solisten wurden vorwiegend aus eigenen Reihen gewählt.
Schon zu ihrer Zeit trat das Orchester im Wesentlichen in Benefizkonzerten auf – bedürftige Familien und Jugendliche, Kranke, Senioren und Sterbende konnten so ausserhalb des „Gesundheitssystems“ unterstützt werden – aber auch auf Medizinerkongressen, Promotionsfeiern und in akademischen Feierstunden.
Nach zwanzig Jahren musste Anne Stellbrink aus Krankheitsgründen ihr Amt leider aufgeben. Thilo Jaques, der schon zu ihren Zeiten auf Reisen das Ärzteorchester als Hornist begleitet hatte, wurde 2004 begeistert als neuer Dirigent berufen.
Neben den Benefizkonzerten spielte das Orchester regelmässig für den Freundeskreis des UKE. 2007 musizierte das ÄO anlässlich des Internationalen Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus im Berliner Dom zugunsten der Holocaust-Opfer in Palästina und der „Aktion Sühnezeichen“.
Neben der genannten Aktivität ist das Orchester auch ein „Reise-Orchester“. Neben zahlreichen europäischen Ländern gab es auch Ziele in Übersee: die erste Reise führte 1983 in die USA zur 300-Jahr-Feier der deutschen Einwanderer in Chicago. Es folgten Reisen nach Namibia, Indonesien, Myanmar und China.
Im Jahr 2008 stand sogar ein Besuch in Israel und dem Palästinensischen Autonomiegebiet mit 3 Konzerten an, zwei davon mit einem gemischten Chor aus beiden Landesteilen!
Überhaupt erfreut es das Orchester, mit Medizinern des Gastlandes zusammen Musik zu machen.
Von der Reise 2016 nach Helsinki gibt es einen Reisebericht und ein paar Bilder:
Ein Highlight in der letzten Zeit war die Feier zum 50 jährigen Bestehen des Orchesters.
Das Orchester schätzt sich glücklich, dass in den letzten Jahren viele junge Mediziner und sogar Medizinstudenten zu ihm gestoßen sind.
Ein weiteres Plus ist das große Engagement einiger Mitglieder zusammen mit Thilo Jaques, auch Werke des 19. und sogar 20. Jahrhunderts in Angriff zu nehmen – mit Erfolg!
Ein für das Orchester neuer grosser Schritt war die Gründung eines Vereins und die damit verbundene Anerkennung der Gemeinnützigkeit, welche kurz vor Jahresende 2019 erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
(Peter Steder, Ulrike Kiesselbach)